Diverse Taschenrechner
Neben meinen Taschenrechner gibt’s auch noch andere, die ich interessant fand – oder zu denen ich eine tiefere Programmierer-Beziehung hatte.
TI 59
Der ungleiche Vergleich: HP 67 links und der Nachbau TI-59 rechts.
So, nun kann ich an dieser Stelle meinen Frust über diesen kaum mit Worten zu beschreibenden Rechner loswerden.
Erst mal das Sachliche vorweg: Der TI59 wurde als Antwort auf die HP67/97 gebaut. Zunächst wurde nur der TI59 mit Magnetkartenleser gebaut, danach der 58er ohne Magnetkartenleser. Als man dann aber merkte, dass die Leute recht frustriert wurden, weil man nach einem Ein- und Ausschalten das ganze aus bis zu 400 Programmschritten bestehende Programm neu einstippseln musste, stellte man ihm den TI58C mit Contiguous Memory zur Seite. Bei diesem Modell blieb das Programm auch da, wo es hin gehörte sollte: Im Speicher. Meistens.
Schon mal versucht einen TI58/58C/59 mit einer Hand einzuschalten? Geht kaum. Am praktikabelsten ist es, ihn mit der einen Hand festzuhalten und ihn mit der anderen Einzuschalten weil der Schalter schwergängig und recht glatt ist. Und damit fängt der Frust an.
Die Tastatur. Ein ständiger Quell an Ärger und Frust. Während der HP mit vergoldeten Kontakten, in einem Scharnier geführten Tasten und einen ordentlichen Druckpunkt ausgestatten war, ist die TI-Tastatur ein Sammelsorium aus lieblos zusammengewürfelten Tasten, die aufgrund ihrer billigen Machart auch fortwährend prellten – oder erst gar nicht funktionierten.
Der Magnetkartenleser. Oh man, ich weiß schon, warum TI den 58(C)er gebaut hatte … Das Dingen war extrem hakelig, verweigert oft die Magnetkarten. Der Halter unterhalb der Tastatur war zu groß für Magnetkarten (die fielen raus, wenn der Rechner rechts herum gedreht wurde), dafür war er zu klein für die Karten des Erweiterungsschachtes (die bekam man kaum rein und erst recht nicht mehr raus). Bei geringer Spannung fing der Kartenleser auf einmal an zu laufen und verbrauchte somit erst recht die letzten Qäntchen des noch verbleibenden Stroms.
Der große Vorzug soll laut TI der große Speicher gewesen sein. Die 479 Programmschritte beim TI gegenüber 224 Sprechen schon eine deutliche Sprache. Leider entspricht beim HP jeder Programmschritt einer Anweisung und nicht wie beim TI einem Tastendruck. Weiterhin kann man aufgrund des Stack sehr kompakte Programme schreiben. Ein Beispiel ist die Berechnung von parallel geschalteten Wiederständen:
Schritt | TI 59 | HP 67 | HP 48 |
01 | LBL | LBL A | * |
02 | A | STO 1 | LASTARG |
03 | STO | XY | + |
04 | 01 | * | / |
05 | R/S | LST X | |
06 | LBL | RCL 1 | |
07 | B | + | |
08 | STO | / | |
09 | 02 | R/S | |
10 | * | ||
11 | RCL | ||
12 | 01 | ||
13 | / | ||
14 | ( | ||
15 | RCL | ||
16 | 01 | ||
17 | + | ||
18 | RCL | ||
19 | 02 | ||
20 | ) | ||
21 | = | ||
22 | R/S |
Wer einen schnelleren Code kennt, bitte melden, dies waren nur schnelle Hacks.
Und wer den TI 59 zu Hause mit Drucker einsetzten wollte, den erwartete das, wie TI und HP Ergonomie verstehen. HP hat es gar nicht erst in Erwägung gezogen, aus den einen HP67 einen Tischrechner zu machen, sondern hat ihm gleich einen großen Bruder, den HP97 zur Seite gestellt. Nun konnte man seine 67er Magnetkarten in den Leser des 97er stecken und dort mit einem (für LED-Taschenrechner) Riesen-Display, einer Rechenmaschinen ähnlichen großen Tastatur und einem eingebauten Thermodrucker weiterarbeiten. Selbstverständlich konnte der Rechner in einer mit Teddybärfutter ausgestatteten Transporttasche mitgenommen und dank Akkus auch unterwegs genutzt werden. Den Thermodrucker gab’s beim TI auch, als Tastatur fungierte die schon oben erwähnte 59er Tastatur und dank nötigen Netzanschluss konnte das Dingen auch nicht mitgenommen werden. PRIMA.
Übrigens: Das Spiel hat sich beim HP48 und TI-85 wiederholt …
Sharp PC1211
Damit fing alles an … Vor kurzen von eBay erstanden, hatte ich auf diesem Rechner meine allerersten Programme geschrieben. Ab 1980 lief ich mit dem Dingen durch meine Schule und habe darauf allerlei mehr oder weniger sinnvolles programmiert. Ich kann mich noch daran erinnern, dass meine Familie am Segeln war und ich bei Schräglage in der Kajüte saß und meinen PC1211 programmiert hatte.
Diese Phase hielt nur ein oder zwei Jahre, dann bekam ich ja meinen Apple ][ Europlus, und ich konnte mich mit mit dem 1211 darauf beschränken, ihn für Schulaufgaben zu optimieren … ;-). In der Oberstufe hatte ich dann nach etwa 4 Jahren Nutzung verkauft …
Sharp PC1401
Mein Vater wollte nach dem blöden, blöden, blöden TI59 einen druckenden Rechner haben, also wurde ein PC1401 gekauft und darauf das Farbmetriksystem portiert (die Kenner werden er erkannt haben, der oben abgebildete Rechner ist ein mir von einem Freund geschenkte PC 1403).
Sharp PC1500
Wieder kam mein Vater an und wollte nun auch noch eine grafische Anzeige. Also wurde ein PC1500 genommen und das System auch hier portiert.
Der 1500er hatte schon einen richtigen 4-Farb-Plotter, er konnte allerdings nur auf einen recht schmalen Papierstreifen drucken.
Während der PC1401 noch ein richtiger Taschenrechner war, ist der PC1500 nun eher ein Computer. Wenn man sin(30°) errechnen will, muss man halt „S“-„I“-„N“ auf der Tastatur eintippseln, statt einfach die „SIN“ Taste drücken. Bei dieser Anwendung hat dies allerdings keine große Rolle gespielt.
Sharp PC1600
Wieder kam … man kann‘ sich’s ja denken. Nun war’s der zu schmale Druckstreifen, beim 1600 konnte man tatsächlich Kurven und andere Grafiken bis zur DIN A4 breite Drucken.
Das Analysesystem wurde extrem stark erweitert, so dass auch der Rechner in Form von zwei RAM-Modulen mitwachsen musste. Durch die fortwährenden Anpassungen wurde auch das portable 2″ – Diskettenlaufwerk gekauft.
Sharp E220
Der Sharp E220 nimmt eine Sonderstellung unter den Taschenrechnern ein. Er basiert auf den (unter Studenten beliebten) Taschenrechner CE500. Man kann ihn zwar auch in Basic programmieren, er besitzt jedoch auch einen Editor, damit sein Zilog Z80 in Assembler programmiert werden kann. Der Z80 ist als Steuerungsrechner in den 80er Jahren recht beliebt gewesen (ECB-Bus-System), was vor allem an seiner einfachen hardwaremäßigen Adaptierung von Peripherie-Komponenten über den IO-Bus und seinen le
istungsfähigen Befehlen liegt. Folgerichtig wurde auch dieser Bus über eine herausnehmbare Kappe an der Seite dem Benutzer zugänglich gemacht und diese auch ausführlich in der Dokumentation erläutert. So können kleinere Steuerungen mit dem E220 realisiert werden.